17 | Weshalb wir verschieben, was wir uns vornehmen

Es heißt, dass schon Platon diesen Effekt kannte, von sich selbst und seinen Mitmenschen: Die Angewohnheit, Dinge zu tun, die falsch sind, die man dennoch tut – das Handeln wider besseren Wissen – obwohl man es eigentlich besser weiß.

Dass wir dazu neigen, unsere Pläne auf die lange Bank zu schieben, ist kein Zufall. Hier liegt ein Prinzip zugrunde, das mit einem Begriff aus der Verhaltensökonomie zu tun hat: „Zeit-Inkonsistenz“. Das bedeutet, dass wir dazu neigen, kurzfristige Belohnungen höher zu bewerten als zukünftige.Weil der kurzfristige Lustgewinn vor den langfristigen Gewinn gestellt wird, bleiben Menschen in der Komfortzone. Das ist im ersten Anschein natürlich einfacher und – es erfordert weniger Anstrengung.

Meistens fehlt die Vorstellung davon, wie realistisch es sich wirklich anfühlen würde, wenn das Angestrebte tatsächlich eingetreten ist.

In dem Moment, wo wir exakt diese Dinge angehen müssten, fallen wir oft in alte Muster. Und genau hier liegt der Schlüssel zu Erfolg oder zu Misserfolg. Es geht um den Gratifikationsaufschub. Immer wenn wir noch eine Folge auf Netflix schauen, obwohl wir eigentlich schlafen gehen wollten. Wenn wir unser Geld für unnötigen Krempel auf den Kopf hauen, statt einen Teil davon zu sparen. Wenn wir nicht mehr Gemüse essen, wenngleich wir gesünder leben wollen.

Getreu dem Motto „lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach“ wollen wir lieber jetzt die leckere Schokolade reinstopfen, statt uns für unseren späteren Beachbody abzustrampeln. Statt uns auf die Hinterbeine zu stellen, glauben wir seltsamerweise oft, dass es ausreicht, Entscheidungen für unser zukünftiges Ich zu treffen. „Das wird ja schon irgendwie werden“, sagen wir uns. Dann gönnen wir uns voller Vorfreude erst mal eine Jumbopizza und schon ist es passiert – wir sind in die Falle getappt. Weil, es ist im Moment zu unbekannt, diesen gesunden Körper zu haben, zu sparen oder ausgeschlafen in den Tag zu starten. Und weil wir Menschen von Natur aus Gewohnheitstiere sind.

Und wenn du dich jetzt fragst; Ja, das Ganze hat einen Namen: Akrasia. All das ist „Akrasia“. Also: Kurzfristige Versuchung schlägt langfristigen Ausblick. Der Akrasia-Effekt ist ein uraltes, tief in uns verwurzeltes Phänomen, das zu Selbsthass, Reue und mieser Laune führt – kennst du – oder …?

Akrasia stammt von den den alten Griechen und leitet sich von kratos = Stärke oder  herrschen ab. Die Vorsilbe a- zeigt an, dass das Nachfolgende verneint wird. Es handelt sich also nicht um Stärke, sondern um das Gegenteil. Akrasia ist wortwörtlich die „Abwesenheit von Stärke“ – also Schwäche. Um genau zu sein: Willensschwäche. Denn um dieser fiesen Versuchung der schnellen Lustbefriedigung oder einer kurzfristigen Bequemlichkeit zu widerstehen, brauchen wir in erster Linie: Willen. Besser; einen verdammt starken Willen. Denn dass wir unsere Entscheidung für die Bequemlichkeit bereuen werden, das kennst du, oder?

Das Träumen von "Was wäre wenn" ist also kurzfristig schön genug. Es führt ABER nicht dazu, dass wir auch wirklich etwas tun, um all die Träume auch in Ziele zu verwandeln.

Du weißt schon, Ziele machen Wünsche und Träume ja erst realisierbar, weil wir Ziele an konkrete Handlungen binden.
In unseren gewohnten Mustern tut sich unser Gehirn schwer, an etwas zu glauben, was noch nicht da ist. Weil, wenn wir es nicht bewusst steuern und erschaffen, bezieht sich unser Denken immer auf die Vergangenheit oder die Gegenwart. Es braucht also eine klare und bewusste Entscheidung, um das Denken gedanklich auf ein Szenario in der Zukunft auszurichten, das so zum magnetischen Zielbild, zur Vision, wird und erst dann können wir daraus weitere Handlungsschritte ableiten.

Wir sind ganz groß darin sind, Pläne für unser Zukunfts-Ich zu schmieden, und tun uns umso schwerer mit unserem Gegenwarts-Ich. Wenn du für dein Zukunfts-Ich entschieden hast, dass es dies das oder jenes tun soll, enzscheidest du gleichzeitig für dein Gegenwarts-Ich, denk mal drüber nach. Und zwar jetzt. Denn genau das schmeckt uns meistens nicht, weil das ist dann anstrengend – und, das kostet. Da ist dann Netflix eben viel einfacher. Und weniger anstrengend. Und morgen ist ja auch ein Tag. Und auch danach ist noch einer. Es braucht ein starkes Gefühl dazu – und das löst du vor allem durch die Antwort auf eine einzige Frage aus: Warum will ich diesen Wunsch oder Traum realisieren?

Was hilft dir jetzt dabei, diese Willenskraft zu aktivieren?

Zuerst einmal: Hinschauen & wahrnehmen was ist; denn der «innere Schweinehund» weist in dem Moment, wo er seinen Auftritt hat, auf eine Schwäche hin. Und anstelle dich jetzt zu bemitleiden, solltest du das als Hinweis. Und erst wenn du jetzt diesen deine Komfortzone zum Platzen bringst, wenn du also aus der eigenen Komfortzone trittst, kannst du das eigene Potenzial erweitern. Und genau darum bezeichne ich den «inneren Schweinehund» als «Potenzialhinweis». Die Potenziale sind bei jedem individuell. Warum also nicht eben das als Chance nutzen?

Du kannst den Fokus darauf legen, zu trainieren. Mehr planen, dich eiserner an Zeiten und Vorsätze halten, Deadlines und Termine festlegen. Alles definitiv gute Ideen auf dem Weg zu mehr Selbstbeherrschung.

Du weißt schon, Ziele machen Wünsche und Träume ja erst realisierbar, weil wir Ziele an konkrete Handlungen binden.
In unseren gewohnten Mustern tut sich unser Gehirn schwer, an etwas zu glauben, was noch nicht da ist. Weil, wenn wir es nicht bewusst steuern und erschaffen, bezieht sich unser Denken immer auf die Vergangenheit oder die Gegenwart. Es braucht also eine klare und bewusste Entscheidung, um das Denken gedanklich auf ein Szenario in der Zukunft auszurichten, das so zum magnetischen Zielbild, zur Vision, wird und erst dann können wir daraus weitere Handlungsschritte ableiten.

Was mir persönlich hilft: Schaffe dir zuerst einmal Voraussetzungen, die es wahrscheinlicher machen, das was du tun willst auch tatsächlich tun.

Klingt simpel. Ist es nicht. Ein Bsp: Wenn du etwa deine Sporttasche schon fertig gepackt an der Haustüre postierst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass du auch tatsächlich zum Sport gehst.

Vieles ist halb so schlimm, wenn man erst einmal damit angefangen hat. Sind die ersten Sätze für meinen Podcast notiert, geht’s mir besser. Bin ich mit dem Hund am See, laufe ich 2H drumherum. Bedeutet: Du musst dich also nur dazu kriegen, anzufangen. Also – wenn wir wirklich verinnerlichen können, dass Aufschieben viel unangenehmer ist als uns mitten in der Aktion zu befinden, haben wir schon so gut wie angefangen. Und meistens finden wir dann hinterher: War doch mega, 2H am See.

Überleg mal: Termine machen wir zu unseren Verpflichtungen. Pläne, die wir nur für uns machen, stellen wir gerne hinten an.

Zum Schluß: Mach es schriftlich! Der Interview-Termin am 14.September 10 Uhr steht rot im Kalender. Und ich bin jetzt schon aufgeregt, aber klar – ich geh dahin. Es ist ein Termin.

Überleg mal: Termine machen wir zu unseren Verpflichtungen.

Anders gesagt: Pläne, die wir nur für uns machen, stellen wir gerne hinten an. Studien belegen: Wenn wir den genauen Zeitpunkt für ein Vorhaben festlegen und schriftlich festhalten, in deinem Kalender, Iphone oder an deinem Kühlschrank – steigt die Wahrscheinlichkeit immens, dass wir unser Vorhaben auch wirklich umsetzen. Probiers mal aus!

Das Gegenteil von Akrasia ist dann wohl die Fähigkeit, Macht über sich selbst in Händen zu halten. Bedeutet also, die spannende Serie zu unterbrechen, um früher ins Bett zu kommen. Und wem die Disziplin nicht in die Wiege gelegt wurde, für den gibt es Mittel und Wege, oder eben ja ein Coaching Programm – dem Gegenwarts-Ich Feuer unterm Hintern zu machen. Denn wo ein Wille ist … ist auch Akrasia.

Mach dir Freude, Catrin

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Catrin Kreyss Coaching

Ich bin Catrin, Mindset Expertin und Online Unternehmerin. Ich glaube an die Kraft von mentaler Stärke, Mindset und Erfolg. Warum? Weil zufriedene Frauen starke Frauen sind. Und weil unsere heutige Zeit starke Frauen braucht. 

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